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Kirchliche Zeitschriften

 
Gemeindeleben / Rückblick

Freiwilligendienst in Ruanda

 

Muraho neza!


Das heißt so viel wie „Guten Tag!“ auf Kinyarwanda.

Kinya...Was? - Kinyarwanda ist eine Sprache, die man in Ruanda spricht, einem kleinen Land im Osten Afrikas. In diesem Land habe ich, Valentina Jehn, ein Jahr lang gelebt, unzählige Erfahrungen gesammelt und ein zweites Zuhause gefunden. Vor gut einem Jahr, nach meinem Abitur, machte ich mich auf den Weg, einen Freiwilligendienst im „Land der Tausend Hügel“ zu absolvieren. Zusammen mit Lina, meiner Mitfreiwilligen, lebte ich in einer Kommunität der Salesianer Don Boscos, eine Ordensgemeinschaft, die auch hier in Deutschland vertreten ist. Ganz im Sinne des berühmten Heiligen und Pädagogen Don Bosco setzen sich die Salesianer für benachteiligte Kinder und Jugendliche in über 130 Ländern auf der ganzen Welt verteilt ein.


So verbrachte auch ich die meiste Zeit mit den Kindern und Jugendlichen Rangos, des Dorfes, in dem ich für ein Jahr Zuhause war. Neben Englischunterricht in dem direkt auf dem Gelände befindlichen Ausbildungszentrum, standen zahlreiche Gottesdienste auf Kinyarwanda oder Französisch und die Freizeitgestaltung für die Kinder und Jugendlichen auf der Tagesordnung. So waren meine Tage stets ausgefüllt mit neuen Erlebnissen und ganz besonders „unsere Kinder“ sind mir ans Herz gewachsen. Auf dem Gelände sind alle Kinder willkommen. Unsere Hauptzielgruppe waren jedoch Kinder aus sehr armen Verhältnissen und Straßenkinder, die aus unterschiedlichen Gründen auf der Straße lebten. Die Jungs haben teilweise schon Dinge erlebt, die ich keinem Menschen wünsche. Es war nicht immer einfach, täglich mit verschiedenen Nöten der Kinder konfrontiert zu sein: Hunger, Krankheit, Gewalt und Perspektivlosigkeit. Die Arbeit war oft kräftezerrend und nervenaufreibend. Und dennoch war die Entscheidung, nach Ruanda zu gehen, wohl die beste, die ich treffen konnte. Ich habe so viele liebe Menschen kennengelernt, habe unfassbare Gastfreundschaft und Herzlichkeit erfahren und mich selbst ein Stück weit weiter entwickelt. Es fällt mir schwer, meine Erfahrungen so kurz zusammenzufassen. Wer Interesse hat, kann gerne etwas in meinen Blogeinträgen stöbern. Hier habe ich versucht, einige Erlebnisse über das Jahr hinweg festzuhalten.


Nun bin ich bereits wieder fast einen Monat zurück in Deutschland. Dennoch schweifen meine Gedanken mehrmals täglich nach Ruanda. Ich denke an die Kinder: Was sie jetzt wohl machen? Meine Freunde, meine zweite Familie in Rango und meine Schüler. Ich schaue auf die Straße vor unserem Haus: Wo sind die Menschen? Hier ist es so viel leerer, weniger lebhaft als auf der stets belebten Straße in Rango. Ich gehe einkaufen: Für was brauche ich all diese Sachen? Wie soll ich mich bei so einer Auswahl entscheiden? Ich sitze sonntags in der Kirche? Keine tanzenden Gläubige, keine Trommel, nicht viele Kirchenbesucher. Das Zurück-kommen fällt nicht leicht und ich weiß, dass Ruanda und vor allem die Personen, die ich im Laufe des Jahres kennenlernen durfte, immer ein Platz in meinem Herzen behalten wird.


Abschließen möchte ich mit einem kleinen Zitat von Don Bosco, das mich während des gesamten Jahres begleitet hat. Angefangen auf meinem ersten Vorbereitungsseminar, bis jetzt, bleibt mir der Satz in meinem Gedächtnis, weil er für mich ganz gut das trifft, was ich als Antrieb während des Jahres gesehen habe:


„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“

Don Bosco